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Plattdeutsch sammeln

Symbolbild, Tim Eckhorst
In ganz Norddeutschland ist Plattdeutsch versteckt präsent, z.B. in Straßennamen oder Inschriften. Zu manchen Orten gibt es plattdeutsche Textbezüge oder anekdotisches Wissen. Plattdeutsch sammeln soll diese Spuren und Bezüge archivieren und auf einer interaktiven Landkarte sichtbar machen.
Ort
Projektzeitraum ab
November 2023
Kontakt

Christian Richard Bauer

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Institution

Länderzentrum für Niederdeutsch

Worum geht es in diesem Projekt?

In ganz Norddeutschland ist Plattdeutsch präsent - manchmal sehr offen in Straßennamen oder Flur- und Ortsnamen, manchmal auch eher versteckt, z.B. durch Inschriften an Denkmälern oder Gebäuden. Manche Orte haben auch eine besondere plattdeutsche Geschichte, weil dort etwa plattdeutsche Dichterinnen oder Dichter gelebt haben oder weil es einen plattdeutschen Text oder ein Lied über diesen Ort gibt. Plattdeutsch sammeln soll diese verborgenen Spuren und Bezüge archivieren und auf einer interaktiven Landkarte sichtbar machen. Das Länderzentrum für Niederdeutsch verfolgt dieses Ziel gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Im weiteren Verlauf sollen ebenso sog. Plattdeutsch-Krinks, d.h. Gruppen Plattdeutsch sprechender, meist älterer, Menschen, ebenso wie Schulklassen, Studierende oder Platteutsch-AGs zur Mitwirkung gewonnen werden. Ebenso fand bereits ein Austausch mit dem Projekt "Linguistic landscapes" von der Universität Oldenburg statt. Neben der Sicherung spezifisch regionalen sprachlichen und kulturellen Wissens verfolgt das Projekt das Ziel, die niederdeutsche Sprache im öffentlichen Raum wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken. Die gesammelten Daten können in Zukunft verwendet werden, um weitergehende Zielsetzungen zu verfolgen (z.B. Ortsführungen, Audiowalks oder Aufstellen erklärender Schilder).

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Nachdem Sie sich auf der Website angemeldet haben, können Sie, entweder am Computer oder am Smartphone, direkt im Browser einen neuen Beitrag anlegen. Dazu müssen Sie nur eine einfache Eingabemaske ausfüllen, die u.a.. den Ort, die Bezeichnung, eine Beschreibung sowie die Zuordnung zu einer oder mehreren Kategorien erfragt. Ebenso können Sie ein Foto hochladen bzw. am Smartphone direkt aufzunehmen. Die neuen Beiträge werden vom Administrator gesichtet und dann freigegeben. In Video-Tutorials wird dieser Vorgang auf der Website auch noch einmal Schritt für Schritt erklärt. Das Projekt wird u.a. in Lehrer*innen-Fortbildungen vorgestellt sowie z.B. auf der Plattdeutschen Buchmesse und bei weiteren Veranstaltungen im norddeutschen Raum.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die anwachsenden Ergebnisse können unmittelbar von allen Interessierten auf der Website verfolgt werden. Ebenso kann man sich über die Website und über Social Media an uns wenden. Über etwaige weitere Verwendungen der gesammelten Daten über die Sichtbarmachung auf der Website hinaus wollen wir mit Expert*innen z.B. an den Unis Hamburg und Greifswald sprechen. Hierzu sind wir auch bereits in Kooperationsgesprächen mit der Uni Oldenburg, wo Studierende die Ergebnisse eines "Linguistic-Landscape"-Projekts ebenfalls bei "Plattdeutsch sammeln" einpflegen werden. Wir erhoffen uns hieraus ebenso Impulse der Studierenden, wie die Ergebnisse eventuell noch besser organisiert werden könnten oder welche Fragestellungen sich daraus noch ergeben.

Wozu trägt die Forschung bei?

Die Forschung trägt dazu bei, das schwindende Bewusstsein für die niederdeutsche Sprache und ihre heutige wie geschichtliche Verwendung zu erweitern. Das Projekt soll diese Annäherung interaktiv beleben, generationsübergreifend und überregional ermöglichen und als Anstoß dienen, einzelne regionale Projekte zu verwirklichen - beispielsweise Aktionen zur Anbringung erklärender Hinweisschilder, die die Sprachzeugnisse auch im öffentlichen Raum unmittelbar einordnen können. Die plattdeutsche Sprache hat eine integrative Kraft, die beispielsweise im Plattdeutsch-Unterricht an Grundschulen sichtbar wird, wenn Kinder unterschiedlicher Hintergründe gemeinsam einen Teil ihrer regionalen Identität entdecken können, der meist auch den Kindern ohne Migrationsgeschichte nicht mehr automatisch bekannt ist. Hier starten die Kinder unter gleichen Voraussetzungen in einen Entdeckungsprozess. Ebenso kann die Sprache Anlass geben, über Generationen hinweg und auch über das Thema hinaus ins Gespräch zu kommen. Wie oben ausgeführt, werden außerdem Kooperationen mit Linguistic-Landscape-Projekten angestrebt, die einerseits das Thema bei den Studierenden selbst noch stärker ins Bewusstsein rücken können und andererseits die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Projekte einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen können.