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Community Health - Wohnen und Gesundheit auf der Veddel

Wie hängen Wohnen und Gesundheit zusammen? Was belastet uns in unserer Wohnsituation? Wie gehen wir damit um? Was erleben wir als positiv und bestärkend? Hierzu forschen Bewohner*innen des Hamburger Stadtteil Veddel gemeinsam mit der Poliklinik Veddel und der HAW Hamburg.
Projektzeitraum ab
Oktober 2023
Projektende
September 2024
Kontakt

Anna Köster-Eiserfunke

E-Mail senden
Institution

Poliklinik Veddel

Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg

Worum geht es in diesem Projekt?

Wohnverhältnisse sind nachweislich einer der wichtigsten sozialen und umweltbedingten Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Menschen. Gute Nachbarschaften und erholsame Hinterhöfe können z.B. zum Wohlbefinden beitragen, während enge oder schimmelige Wohnungen oder hohe Mieten im Alltag belasten und krank machen können. In Zeiten einer Mehrfachkrise (Pandemie, Inflation, Klimawandel, Care-Krise) schauen wir uns mit Hilfe von qualitativen Forschungsmethoden an, wie Wohnverhältnisse unter die Haut gehen und welche präventiven Ressourcen auf Stadtteilebene vorhanden sind, um die Gesundheit zu schützen. Konkret forschen wir zu belastenden sowie stärkenden Wohnsituationen und Nachbarschaften sowie zu Umgangsweisen und Handlungspraxen der Menschen im Stadtteil.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Die Veddel ist ein multidiverser Stadtteil, in dem ca. 50 Sprachen gesprochen werden. Lebensweltliche Kategorien wie „Gesundheit“, „Wohlbefinden“ und „gutes Leben“ werden ganz unterschiedlich gefüllt. Mit dem Projekt Community Health können die vielfältigen Perspektiven in der gemeinsam organisierten Wissensproduktion in den Austausch kommen. Menschen aus dem Stadtteil führen hierfür Interviews und laden zu Diskussionsrunden in einem mobilen Pop-Up-Wohnzimmer ein. Die Gespräche werden anschließend in einem gemeinsamen Prozess ausgewertet und interpretiert. Hierfür wurde ein lokales Forschungsteam gegründet, welches vielfältige Perspektiven von Menschen verbindet, die auf der Veddel leben und arbeiten. Es besteht aus Nachbar*innen, Expert*innen aus lokalen Initiativen sowie Mitarbeiter*innen des lokalen Gesundheitszentrums Poliklinik Veddel und der HAW, die gemeinsam forschen. Wer Lust hat sich im Januar, Februar oder März 2024 an einem Interview oder im Mai, Juni oder Juli 2024 an einer Diskussionsrunde in einem der Pop-Up-Wohnzimmer zu beteiligen, ist herzlich eingeladen sich bei uns zu melden.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse dienen insbesondere dazu, Diskussionen und Austausch im Stadtteil anzuregen. Die Erkenntnisse zu (kollektiven) Handlungsstrategien sollen Netzwerke der Anwohner*innen stärken, Menschen können Erfahrungen teilen und Wege besprechen, wie ein gutes Leben für alle in ihrer Nachbarschaft gefördert werden kann. Hierfür wird mit halb-öffentlichen Formaten der Wissensproduktion experimentiert und die Erkenntnisse z.B. auf dem Stadtteilfest auch wieder in den Stadtteil zurück gespielt. Geplant ist eine Pop-Up-Wohnzimmer-Installation, als Forschungs- und Austauschraum mit Wiedererkennungswert. Gleichzeitig sollen die Erkenntnisse auch mit ähnlich gelagerten Projekten im Themenfeld „Wohnen“ diskutiert und der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hierfür werden im Rahmen von Schreibwerkstätten die Ergebnisse gemeinsam mit dem lokalen Forschungsteam für eine vielstimmige Öffentlichkeitsarbeit aufbereitet und passende Veröffentlichformate (vor Ort, online, ...) diskutiert.

Wozu trägt die Forschung bei?

Die Veddel steht heute beispielhaft für eine kosmopolitische Ankunftsstadt bzw. ein post-migrantisches Quartier ohne Mehrheitsgesellschaft. In der medialen Berichterstattung wird die Veddel hingegen häufig als Problembezirk stigmatisiert, was der Selbstwahrnehmung der Bewohner*innen nicht entspricht. Mit dem Forschungsprojekt soll neues Wissen über solidarische und kollektive Handlungsstrategien erhoben werden. Darüber hinaus soll es anregen gemeinsam etwas für gesündere Wohnverhältnisse zu tun, aber auch Stigmatisierungen etwas entgegen zu setzen und auf der Basis der Ergebnisse als Nachbar*innenschaft eine hörbare Stimme im öffentlichen Diskurs zu werden.