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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

Frauen* im Fokus. Citizen Science-Werkstatt zu Zeugnissen der Frauenbewegung

Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Lizenz: CC0
Gemeinsam mit interessierten Bürger*innen wollen wir die Sichtbarkeit von Frauen in digitalen Kulturerbedaten erhöhen, indem wir bisher wenig beachtete Lebenszeugnisse und Werke von Frauen transkribieren, thematisch erschließen, diskutieren und ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken.
Projektzeitraum ab
Oktober 2023
Projektende
Februar 2024
Kontakt

Nicole Eichenberger

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Institution

Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz

Universität Potsdam

Worum geht es in diesem Projekt?

In großen wissenschaftlichen Bibliotheken fristen Werke und Nachlässe von Frauen oft ein Schattendasein. Das liegt zum einen daran, dass historisch gewachsene Sammlungen ein überkommenes Wissensorganisations- und Wertesystem widerspiegeln, in dem Frauen als intellektuelle, künstlerische und politische Akteurinnen marginalisiert wurden und kaum Aufnahme in den Kanon fanden. Zum anderen sind die vorhandenen Bestände meist auch nicht gezielt aufbereitet, daher schwer auffindbar und für Personen außerhalb spezialisierter wissenschaftlicher Communities kaum sichtbar. Das soll sich ändern! Ziel von „Frauen* im Fokus“ ist es, in einem kollaborativen Ansatz gemeinsam mit interessierten Bürger*innen bisher wenig beachtete Lebenszeugnisse und Druckwerke von Frauen aus den Beständen der Staatsbibliothek zu transkribieren, in aktuelle Forschungsdiskurse einzuordnen und ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit zu rücken.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Wir arbeiten mit Zeugnissen der Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus den Beständen der Staatsbibliothek, die transkribiert, thematisch erschlossen und diskutiert werden sollen. Dabei beschäftigen wir uns mit der historischen Grundwissenschaft der Paläographie, aber auch mit Forschungsdiskursen der Geistes- und Sozialwissenschaften, insbesondere der Gender Studies. Im Rahmen des Projektes bieten wir zwei Mitmach-Formate an: 1. Transkriptionswerkstatt (25.10.2023-17.2.2024): Mit einem offenen Call for Participation suchen wir interessierte Bürger*innen, die ein oder mehrere Dokumente auswählen und transkribieren. Nach erfolgter Qualitätskontrolle werden die Transkripte veröffentlicht und die Transkribierenden erhalten ein Feedback vom Organisationsteam. Die Teilnehmenden sind eingeladen, an regelmäßig stattfindenden Coworking-Treffen (online und vor Ort) teilzunehmen. Es ist aber auch möglich, die Transkription(en) selbständig anzufertigen. Vorkenntnisse im Lesen historischer Schriften sind nicht nötig, diese werden in den Treffen bzw. durch Lehrmaterialien vermittelt. 2. Book Club (9.11.2023-1.2.2024): In Kooperation mit einer kulturwissenschaftlichen Lehrveranstaltung der Universität Potsdam werden regelmäßige Book Club-Treffen vor Ort angeboten, in denen ausgewählte politische, wissenschaftliche und literarische Werke der Briefautorinnen gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Dabei findet auch eine Einordnung der Werke anhand aktueller Forschungsliteratur, etwa aus dem Bereich Gender Studies, statt. Der Input zur theoretischen und historischen Kontextualisierung sowie die Moderation der Diskussion werden jeweils von den Studierenden des Kooperationsseminars übernommen.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die eingereichten Transkriptionen werden vom Organisationsteam einer Qualitätskontrolle unterzogen und daraufhin unter freier Lizenz als Datenset im Stabi Lab publiziert sowie als Volltexte in die Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek integriert. Sie stehen somit für die wissenschaftliche Nachnutzung (Geisteswissenschaften, Digital Humanities), aber auch für alle Interessierten zur freien Verfügung. Die im Book Club diskutierten Werke und Briefe sowie ihre historische Kontextualisierung werden auf der Veranstaltungswebseite einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Im Anschluss an das Projekt ist eine kollaborative Publikation der Projektergebnisse (Transkriptionen, Diskussionsergebnisse, Erfahrungsberichte) geplant, zu der sowohl interessierte Citizen Scientists als auch Studierende beitragen können.

Wozu trägt die Forschung bei?

Durch das Projekt werden historische Dokumente von Frauen sowohl für die Forschung als auch für eine breitere Öffentlichkeit zugänglicher und sichtbarer gemacht. Mit der Erstellung von Transkriptionen leisten wir wertvolle Vorarbeiten für Digital Humanities-Ansätze, machen die Dokumente besser auffindbar und durchsuchbar. Auch für die historische und kulturwissenschaftliche Forschung handelt es sich bei den erschlossenen Dokumenten um wichtige Quellen. Nicht zuletzt leisten wir aber auch einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung zwischen Forschung und Gesellschaft, indem wir historische Quellen und Forschungsmethoden der Gender Studies mit aktuellen feministischen und gesellschaftspolitischen Diskursen verknüpfen und so auch für einen breiteren, nicht-akademischen Personenkreis zugänglich machen.