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Digital Active Women - Wie Beratungs- und Informationsangebote besser ankommen

Minor - Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH
Wie können Akteur*innen ihre digitalen Informations- und Beratungsangebote so gestalten, dass sie neuzugewanderte Frauen besser erreichen und ihnen weiterhelfen? Im Projekt "Digital Active Women" forschen wir gemeinsam mit neuzugewanderten Frauen, die u. a. Befragungen durchführen, Gutachten erstellen oder Akteur*innen beraten.
Projektzeitraum ab
Januar 2021
Projektende
Dezember 2023
Kontakt

Ildikó Pallmann

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Institution

Minor - Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH

Worum geht es in diesem Projekt?

Neuzugewanderte Frauen haben einen hohen Informations- und Beratungsbedarf hinsichtlich diverser Themen gesellschaftlicher Teilhabe. Woher sie die benötigten Informationen in verständlicher Form erhalten können, ist ihnen oft unbekannt. Häufig suchen sie hierzu in digitalen, insbesondere sozialen Medien. Viele Akteur*innen nutzen diese bisher allerdings kaum, um die Zielgruppe zu erreichen. Ein Dialog zwischen beiden Gruppen findet kaum statt. Genau hier setzt "Digital Active Women" an. Um Bedarfe und Angebote in diesem Bereich besser aufeinander abzustimmen, entwickelt Minor gemeinsam mit neuzugewanderten Frauen, die als Co-Forscherinnen in dem Projekt tätig sind, konkrete Empfehlungen für passgenaue digitale Beratungs- und Informationsangebote für neuzugewanderte Frauen. Der Fokus liegt dabei auf Angeboten von Kommunen, Beratungsstellen sowie Migrant*innenorganisationen zu den Themen Bildung, Gesundheit, Arbeit sowie politische und zivilgesellschaftliche Teilhabe.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

"Digital Active Women" richtet sich an Frauen, die seit maximal sieben Jahren in Deutschland leben und daran interessiert sind, an einem partizipativen Forschungsprojekt mitzuwirken. Die Co-Forscherinnen sind über den gesamten Zeitraum in das Projekt involviert: über digitale und analoge Formaten (u. a. Workshops und Einzelbesprechungen) arbeiten sie eng mit dem Minor-Projektteam zusammen. Als ehrenamtliche Co-Forscherinnen untersuchen sie mittels einer Online-Umfrage, wie digitale Beratungs- und Informationsangebote für neuzugewanderte Frauen gestaltet sein müssten, um ihnen tatsächlich weiterzuhelfen. Mithilfe eines gemeinsam erarbeiteten Kriterienkatalogs begutachten sie bestehende digitale Angebote interessierter Akteur*innen und beraten diese anschließend dahingehend, wie sie ihre Angebote an die Bedarfe der Zielgruppe anpassen und weiterentwickeln können. Da das Projekt sich bereits in der letzten Phase befindet, ist ein Einstieg als Co-Forscherin leider nicht mehr möglich.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Um den Dialog zwischen den Akteur*innen und neuzugewanderten Frauen zu fördern, veranstaltet Minor digitale und analoge Fachformate, in deren Rahmen die (Zwischen-) Ergebnisse der Untersuchungen präsentiert und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Die Ergebnisse der Onlinebefragung neuzugewanderter Frauen wurde im Juni 2022 in einer Publikation, an deren Erstellung einzelne Co-Forscherinnen beteiligt waren, veröffentlicht. Die von den Co-Forscherinnen erstellten Gutachten zu den digitalen Angeboten der einzelnen Akteur*innen wurden diesen in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt. Eine Veröffentlichung der Einzelgutachten ist nicht geplant. Zum Abschluss des Projektes, im November 2023, findet eine Fachtagung in Berlin statt. Diese wird in enger Zusammenarbeit mit den Co-Forscherinnen geplant und durchgeführt. Zudem ist eine Publikation geplant, in der die Ergebnisse des Projektes und sich daraus ableitende Empfehlungen für Anbieter*innen digitaler Information und Beratung dargestellt werden.

Wozu trägt die Forschung bei?

Das Projekt trägt zum einen dazu bei, die Bedarfe neuzugewanderter Frauen hinsichtlich digitaler Information und Beratung sichtbar zu machen. Zum anderen fördert es den Dialog zwischen ihnen und den Akteur*innen. Erreicht werden soll damit, dass digitale Angebote zukünftig passgenauer und bedarfsgerechter gestaltet werden. "Digital Active Women" will Akteur*innen dafür sensibilisieren, die Perspektiven ihrer jeweiligen Zielgruppen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Angebote von Anfang an stärker zu berücksichtigen und einzubinden. Somit möchte das Projekt die gesellschaftliche Teilhabe neuzugewanderter Frauen stärken.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Die Ergebnisse der Onlinebefragung machen deutlich, dass digitale Medien für neuzugewanderte Frauen eine zentrale Rolle bei der Suche nach Informations- und Beratungsangeboten rund um das Thema Leben und Arbeiten in Deutschland spielen. Eine besonders wichtige Rolle, aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten zur Vernetzung, der hohen Reichweite und der Niedrigschwelligkeit, spielt dabei Facebook. Weniger in Anspruch genommen werden hingegen Angebote von Kommunen, Beratungsstellungen und anderen Akteuren. Zurückzuführen ist dies vor allem darauf, dass diese den Frauen häufig nicht bekannt bzw. sie aus deren Sicht nicht bedarfsgerecht aufbereitet sind. Gesellschaftliche Integrations- und Teilhabeprozesse werden dadurch zum Teil deutlich erschwert. Die befragten Frauen wünschen sich mehr und passgenauere digitale Informations- und Beratungsangebote zu für sie relevanten Themen. Hierfür benannten sie aus ihrer Perspektive relevante Kriterien, u. a. hinsichtlich des Aufbaus, der Gestaltung, des Inhalts und der verwendeten Sprache. Die Ergebnisse der Online-Befragung sind online über die Publikation "Neuzugewanderte Frauen besser informieren und beraten" zugänglich: https://minor-kontor.de/neuzugewanderte-frauen-besser-informieren-und-beraten-2/ Die Erkenntnisse der 2. und 3. Forschungsphase des Projektes, in dem neuzugewanderte Frauen als Expertinnen ihrer eigenen Lebenssituation Anbieter*innen von Anbieter*innen von Information und Beratung hinsichtlich ihrer digitalen Angebote beraten und unterstützt haben, werden in der Publikation "Digital Active Women: Digitale Informations- und Beratungsangebote bedarfsgerecht (weiter)entwickeln" (https://minor-kontor.de/digital-active-women-publikation/) präsentiert. Aufgezeigt werden konkrete Handlungsoptionen, die sich aus diesem Perspektivwechsel für die Akteur*innen ergeben. Im Mittelpunkt stehen die von den Co-Forscherinnen entwickelten Kriterien, die aus ihrer Sicht gute und hilfreiche digitale Angebote ausmachen sowie Vorschläge und Ideen, wie eine bedarfsgerechte (Weiter)Entwicklung von Angeboten, die (u. a.) neuzugewanderte Frauen adressieren, gelingen kann.