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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

CHARMANT - unser Grundwasser vor Überwärmung schützen

Untersuchung einer Schwengelpumpe in Pankow nach Leben im Grundwasser. Foto: C. Schweer
Das Grundwasser lebt und ist bedroht. Wärmeeinträge stellen eine große Herausforderung für die Biodiversität im Untergrund dar. Um den Klimaschutz bei der Stadtentwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig die Grundwasserökosysteme wirksam vor Überwärmung zu schützen, haben sich der BUND Berlin, die Senatsverwaltung für Umwelt, das Karlsruher Institut für Technologie und weitere Partner zusammengeschlossen. Im Verbundprojekt mit dem Namen „CHARMANT – Charakterisierung, Bewertung und Management von urbanen Grundwasserleitern“ entwickeln sie gemeinsam Maßnahmen für den Grundwasserschutz in Städten am Beispiel von Berlin und Karlsruhe. Interessierte Bürger*innen sind eingeladen, an den Arbeiten mitzuwirken.
Themen
Projektzeitraum ab
März 2023
Projektende
Februar 2026
Weitere Informationen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat als Teil seiner Strategie "Forschung für Nachhaltigkeit" (FONA) das Bundesprogramms "Wasser: N" aufgesetzt. Im Rahmen von "Wasser: N" wird das Verbundprojekt „CHARMANT“ innerhalb der Fördermaßnahme „LURCH“ gefördert.

Verbundprojektpartner sind:

Karlsruher Institut für Technologie

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr und Klimaschutz und Umwelt Berlin

SEBA Hydrometrie GmbH & Co. KG

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Universität Stuttgart

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Berlin e.V.

Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V.

 

Kontakt

Verena Fehlenberg und Christian Schweer

E-Mail senden
Institution

BUND Berlin e.V.

Worum geht es in diesem Projekt?

Wir untersuchen das oberflächennahe Grundwasser mit interessierten Bürger*innen an öffentlichen und privaten Gartenbrunnen (Schwengelpumpen) und Grundwassermessstellen sowohl chemisch-physikalisch als auch auf Grundwassertiere hin. Wer möchte, kann lernen, das Grundwasser eigenständig zu beproben und mit unserer Hilfe die Vielfalt der Tiergruppen unter dem Mikroskop zu bestimmen. Für die Artenbestimmung wird die Probe in das Labor geschickt. Sinnvoll ist eine Beprobung mindestens ein Mal im Jahr. Begleitend dazu tauschen wir uns in öffentlichen Veranstaltungen mit Bürger*innen, Behörden und Fachreferent*innen über die Untersuchungsergebnisse, örtliche Besonderheiten und über mögliche Schutzmaßnahmen aus und stoßen gemeinsame Folgeaktivitäten an. Darüber hinaus erarbeiten wir in Kooperation mit unseren Verbundprojektpartnern (u.a. Karlsruher Institut für Technologie, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt) im Rahmen von Runden Tischen und Beteiligungswerkstätten Beiträge für den Schutz des Grundwassers vor Überwärmung. Die Handlungsempfehlungen sollen bspw. den Behörden bei künftigen Planungs- und Genehmigungsentscheidungen dabei helfen, das Ökosystem Grundwasser und seine Lebewesen besser zu berücksichtigen und relevante Akteure umfassender einzubinden.

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Werden Sie als Schulklasse, Privatperson oder -gruppe Grundwasserpat*in für einen ausgewählten Brunnen (Schwengelpumpe) in Ihrer Nähe, an dem Sie mindestens ein Mal im Jahr Beprobungen in Eigenregie oder mit unserer Unterstützung durchführen. Wenden Sie sich hierfür an uns per E-Mail: grundwasserschutz@bund-berlin.de. Wir erklären Ihnen das Vorgehen, vermitteln Ihnen ggf. einen Brunnen, tauschen uns auf Wunsch auch telefonisch mit Ihnen aus und treffen uns vor Ort, um Ihnen die einzelnen Beprobungsschritte praktisch vorzustellen und hierbei anzuleiten. Bei der Untersuchung können Sie die chemisch-physikalischen Werte des Grundwassers, wie Temperatur, Sauerstoffgehalt und pH-Wert, mit von uns gestellten Messgeräten bestimmen. Anschließend können Sie bei den Vernetzungstreffen mit anderen Grundwasserpat*innen und mit Unterstützung des Projektteams die Proben auf Grundwassertiere untersuchen. Zudem gibt es dort die Gelegenheit, Ihre Erfahrungen einzubringen und Ihre Fragen rund um die Beprobungen zu klären. So ist es uns gemeinsam möglich, zum Erkenntnisgewinn beizutragen - etwa zur Frage: Wo leben welche Tiergruppen und was bedeutet ihr Vorkommen für den Schutz des Grundwassers?

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse werden in einer Online-Karte veröffentlicht. Die Daten werden auch während der Vernetzungstreffen mit den Grundwasserpat*innen ausgewertet und zu den Befunden auch im Newsletter berichtet . Zudem fließen die Ergebnisse in die Arbeitsgruppe ein, die sie bei der Erarbeitung von Maßnahmenempfehlungen für das Grundwassermanagement berücksichtigt. Des Weiteren werden sie für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt, wie bei den Dialogveranstaltungen am Brunnen, den Runden Tischen und Beteiligungswerkstätten.

Wozu trägt die Forschung bei?

Mit den Untersuchungen tragen wir dazu bei, "Licht" im Dunkeln zu erhalten. Nur, was wir kennen, können wir (besser) schützen. Die Grundwasserökosysteme sind noch weniger erforscht als die Tiefsee. Gleichzeitig weisen bisherige Erkenntnisse darauf hin, dass die Grundwassertierwelt zur Reinhaltung unserer natürlichen Trinkwasserressourcen beiträgt. Diese "lebende Kläranlage" ist aber empfindlich, denn viele Grundwasserorganismen vertragen zum Beispiel größere Temperaturveränderungen nicht gut. Wärmt sich das Grundwasser durch Versiegelung, intensive Geothermie-Nutzung und/oder Klimawandel weiter auf, dann droht auch eine für uns wichtige Lebenswelt verloren zu gehen. Eine Lebenswelt, die es bereits zu Zeiten der Dinosaurier gab. Grundwassertiere bieten sich als Umweltindikatoren an, können wir anhand ihres Vorkommens und der Fauna-Zusammensetzung vor Ort ein besseres Bild davon erhalten, wie es um unser Grundwasser steht und ob Belastungen vorliegen.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Die bisherigen 2 Messkampagnen sind noch in der Auswertung. Im Frühjahr 2024 werden die ersten Zwischenergebnisse des Projektes bekannt gegeben.