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Die Plattform für Citizen-Science-Projekte aus Deutschland: Mitforschen, präsentieren, informieren!

agroforst-monitoring

Bohrstocksondierung mit dem Pürckhauer im Agroforst-Hühnerwald (Hof Hartmann; Lüneburg; © Forstfachverlag)
Begegnungspunkte von Landwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft - Das bürgerwissenschaftliche Projekt zur Langzeit-Erforschung moderner Agroforst-Ökosysteme
Projektzeitraum ab
Juni 2020
Weitere Informationen

Die moderne Agroforstwirtschaft kombiniert Äcker, Wiesen oder Weiden mit Bäumen und Hecken. Naturschutz als auch Landwirtschaft erhoffen sich mit diesen Systemen viele ökologische, ökonomische und soziale Verbesserungen im ländlichen Raum zu erzielen. In Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise ein äußerst spannender Vorschlag.

Kontakt

Julia Binder

E-Mail senden
Institution

agroforst-monitoring

Initiative für Landwirtschaftlichen Wissensaustausch (ILWA)

Institut für Landschaftsökologie

Universität Münster

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Regenwurm-Handauslese (© Forstfachverlag)
Vegetationskartierung (© agroforst-monitoring)
Laufkäfer-Bodenfalle (© agroforst-monitoring)
Teambesprechung in der Maschinenhalle (© agroforst-monitoring)
Einführung in die Käferbestimmung (© agroforst-monitoring)
Bestimmung im Feld (© agroforst-monitoring)
Worum geht es in diesem Projekt?

Agroforstsysteme, d.h. der Anbau und die Nutzung von Bäumen oder Sträuchen auf landwirtschaftlichen Flächen, haben in Mitteleuropa eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter waren diese in Deutschland z.B. in Form von Streuobstwiesen weiträumig verbreitet. Jedoch besetzte diese alte Landnutzungsform in den vergangenen Jahrzehnten nur noch Nischen- oder Spezialbereiche. Unter „modernen“ Agroforstsystemen verstehen wir neu einsetzende Entwicklungen in der Agrarlandschaft, die eine ökonomisch konkurrenzfähige Produktion mit Gehölzstrukturen als Alternative zu herkömmlichen Anbauformen ermöglichen sollen. Jedoch gibt es noch einige Bedenken von Seiten des Naturschutzes und der Landwirtschaft.   In agroforst-monitoring geht es daher um die Erforschung dieser Systeme und ihren Einfluss auf unsere Landschaft. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Bürger*innen sowie Landwirt*innen bauen die Studierenden der WWU Münster dazu ein großes Forschungsnetzwerk auf. Folgende Fragen stehen dabei im Fokus der Forschung: Kann die Umstellung auf Agroforstwirtschaft auch in der Praxis die hohen Erwartungen in Bezug auf Klima- und Bodenschutz sowie den Erhalt der Biodiversität halten? Wie verändern sich die neu etablierten Flächen mit der Zeit? Wie können wir als Gesellschaft Veränderungen in der Agrarlandschaft sowie den Einsatz der Landwirt*innen für eine nachhaltige Entwicklung wahrnehmen?

Wie können Bürger*innen mitforschen?

Wenn Du in der Nähe von einem teilnehmenden Hof wohnst (siehe aktuelles Projektgebiet hier: https://agroforst-monitoring.de/karte-der-kooperierenden-betriebe/) und Dich am Monitoring beteiligen möchtest, oder wenn Du ein*e Landwirt*in bist, die mit ihrem Hof teilnehmen möchte, dann kontaktiere unsere Koordinatorin Julia Binder. Ab 2023 wird unser Forschungsnetzwerk über ganz Deutschland ausgeweitet, sodass auch an anderen Orten die Möglichkeit besteht mitzumachen. Jeder Hof hat eine sog. Lokalgruppe (siehe "Unser bürgerwiss. Ansatz") mit einer Leitung, in der sich die Bürgerwissenschaftler*innen besprechen und die Datenaufnahmen (März-August) für das kommende Jahr planen. Je nach Interesse und Methode kannst Du Dich zeitlich flexibel in das Projekt einbringen. Es sind keine Vorkenntnisse nötig. Keine Sorge: Die ersten Datenaufnahmen erfolgen zu Beginn immer mit den Studierenden im Rahmen einer Geländekampagne zusammen. Es gibt eine praktische Einführung in die Methoden und umfassendes Zusatzmaterial (z.B. Bestimmungsbücher) wird Dir kostenlos zur Verfügung gestellt. Erforscht werden z.B. die Pflanzen-, Tierarten, Humusgehalte. Wie genau die verschiedenen Methoden angewendet werden sollen, kannst Du unserem "Methodenkatalog" entnehmen - wirf gerne einen Blick rein (ab Frühjahr 2024 ist er auf unserer Website zu finden - Link folgt)!

Was passiert mit den Ergebnissen?

Eine gelungene Kommunikation auf Augenhöhe zwischen den Partizipierenden ermöglicht die vielfältige öffentlichkeitswirksame Weiterverbreitung der Forschungsinhalte. Zudem erlaubt die Heterogenität des Netzwerks weitere Adressaten mit unterschiedlichen Medien anzusprechen, um so die Reichweite zu erhöhen. Auf der Projekthomepage werden die statistisch ausgewerteten Daten verständlich und nachvollziehbar visualisiert und im Sinne der Open Science frei zugänglich gemacht. Durch die gewonnen Erkenntnisse kann z.B. der lokale Naturschutz auf die Veränderungen in der Kulturlandschaft informieren. Schulklassen können die erforschten Wechselwirkungen innerhalb des Agroforstsystems auf Plakaten darstellen und sich z.B. um die Bedeutung von Gehölzen beim Humusaufbau austauschen. Auch Landwirt*innen können über Aushänge in ihrem Hofladen über den Klimaschutz durch ihre Agroforstsysteme informieren und darstellen, was das Besondere an ihrem Anbausystem ist. So tragen alle dazu bei, dass Agroforstsysteme in Deutschland bekannter werden.

Wozu trägt die Forschung bei?

In Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise sind wir auf innovative Konzepte angewiesen, die Antworten auf diese Veränderungen bieten. Agroforstwirtschaft ist eine Hoffnung stiftende Form von Landwirtschaft. Gemeinsam mit Bürgerwissenschaftler*innen und Agroforst-Pionier*innen wollen wir daher die einsetzende ökologische Entwicklung auf den Anbauflächen untersuchen. Die gemeinsame Erforschung ist dabei Anknüpfungspunkt zwischen Produzent*innen und Konsument*innen und soll aufrichtige Kooperationen sowie eine unvoreingenommene Debattenkultur im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Ökologie bieten.

Was sind die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts?

Wir haben zusammen mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Landwirtschaft und anderen Fachinstituten einen praxisnahen Methodenkatalog entwickelt, welcher allen Beteiligten als Leitfaden in der Forschung unseres Projektes dienen soll. Er beinhaltet neben dem theoretischen Hintergrund die gemeinsam entwickelten, ressourcenschonenden und leicht verständlichen Methoden zur Langzeit-Erforschung der modernen Agroforstsysteme in Deutschland (ab Frühjahr 2024 ist er auf unserer Website zu finden - Link folgt).